Die Fliege im Hundenapf

09.09.2015 19:59

Schon mal eine Fliege im wassergefüllten Hundenapf beobachtet ? Nein ? Man kann ja seine Zeit auch damit verbringen, Dispersionsfarbe beim Trocknen zuzusehen. ......ist ähnlich spannend und sinnvoll werden sich jetzt viele denken.

Aber : mitnichten, es bietet mehr Action, Spannung und Lehrreiches als das Samstagabend-Fernsehprogramm.

An einem dieser heißen Sommertagen im Jahrhundertsommer Anno Domini 2015 machten wir Rast auf einer Parkbank unter einer stattlichen Eiche irgendwo in Kärnten.

Wir schwiegen, tranken aus unseren Getränkeflaschen und das Kopfradio spielte "I am from Austria".  Von irgendwo her drang der unangenehme Geruch eines Mistplatzes des Bauernhofes nebenan.

Mitten im halbhohen Rasen stand ein alter, schmutziger Hundnapf aus weißem Porzellan. Er stand etwas schief, sodass das schmutzige, abgestandene und schon leicht bräunliche Wasser in ihm auf der eine Seite bis zum Rand reichte, auf der anderen jedoch einige Zentimeter der glatten Innenseite des Gefäßes frei gab.

Dies war der Schauplatz einer Tragödie, die eben erst zeitgleich mit dem Zischen der angezündeten Marlboro begann. Eine dicke, fette Fliege landete geradewegs mitten im Napf.  Angezogen vom Wasser, weil durstig von der trockenen Luft, hat sie sich wohl etwas verschätzt
und ist mitten rein in das Nass. Und jetzt schwamm sie da........ an der Wasseroberfläche und wußte nicht wie ihr geschah. 

Nach wenigen Sekunden der Schockstarre begann sie mit all ihren sechs Beinen zu
rudern........hastig und  unkontrolliert. Das Wasser wurde unruhig, wogende Wellen durchquerten in allen Richtungen den Napf, um an dessen Rändern zu brechen und auf der Tiefseite überzuschwappen.

Die Fliege bewegte sich vorwärts, jedoch geradewegs zur -für sie unüberwindbaren - glatten Steilwand. Verzweifelt versuchte sie Halt zu finden.....ohne Erfolg. Nach cirka 20 Sekunden sackte sie
merklich kraftlos zusammen und trieb wieder in die Mitte des Topfes. Wieder
Kräfte gesammelt wiederholte sich das Schauspiel..............wild um sich schlagen --> Steilwand --> Erschöpfung --> zurück zum Anfang.................immer und immer wieder.

Die Erholungsphasen wurden stetig länger, der Fliege ging langsam die Kraft aus. Aber anstatt es nur einmal in die andere Richtung zu probieren, versuchte sie es auch beim 15ten Mal wieder
falsch. Wie unendlich dumm Geschöpfe doch sein können!

Es wäre schön von einem Happy End berichten zu können, aber die Natur bestraft nun mal Dummheit und dies rigoros.
Die Fliege starb und das letzte das sie wahrnahm war das faulige Wasser um sich
und der übelriechende Gestank des Misthaufens.

Angetrieben von Gier..........gefangen durch Leichtsinn.........gestorben durch
Einfältigkeit...........halleluja !


Wie der Mensch doch der Fliege ähnlich ist.....................................................

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